Geschichte

100 Jahre Firma MAX SCHRÄGER

Im Juli 1908 gründete Max Schräger mit seiner Frau Martha in Schönfeld ein neues Geschäft. Es war auch der Beginn der Eisenbahnlinie Dürrröhrsdorf-Weißig mit Personen- und Güterverkehr. Zugleich entstand das noch heute vorhandene Wohnhaus. Allerdings waren die finanziellen Mittel sehr begrenzt, sodass sparen an allen Ecken und Enden angesagt war. Wichtig für den Start war in erster Linie eine Fuhrmannswaage und ein kleiner Laden.

Aus finanziellen Gründen konnte in den Anfängen nur wenig Ware eingekauft werden. Manche Lieferanten waren kulant und warteten bis alles verkauft war. Die Kohlen und Baumaterialien wurden meist von den Bauern mit Pferdewagen vom Waggon oder den Lagern abgefahren. Um mehr Ware lagern zu können, entstand ein langgestreckter Lagerschuppen. Alle Schüttgüter wurden vom Waggon mit der Schaufel in Kipploren umgeladen und mit Muskelkraft zum Lagerschuppen geschoben.

Auch brachten Bauern der umliegenden Dörfer ihr Getreide zum Quetschen, Schroten, Beizen oder Reinigen. Die angeschaffte “Quetsche” versieht noch heute ihren Dienst. Später entstand ein kleiner Anbau, das erste Sägewerk. Die Säge wurde mit Dieselmotoren angetrieben. Zur Errichtung eines größeren Sägewerkes wurde 1934 noch etwas Land gekauft. So kamen ein Leingatter und eine Hobelmaschine hinzu, deren Antrieb per Dampfmaschine erfolgte. Die Umstellung auf Elektromotoren (Schleifringläufer) erfolgte erst nach dem zweiten Weltkrieg.
Für den Transport wurde ein 3 t LKW „Chevrolet” gekauft, den Erich Hilbert aus Reizendorf fuhr. Erich Schräger (Sohn von Max) machte sich als Fuhrunternehmer selbständig, der „Chevrolet” wurde verkauft und durch einen 3 t „Mercedes” ersetzt. Der Sohn erledigte die Fuhrleistungen seines Vaters bis zum zweiten Weltkrieg, dann wurde der LKW für Militärzwecke abgezogen. Da nur noch ein Hänger da war, blieben Warentransporte aus. Die Zeiten waren sehr schwer, Kohlen und Holz gab es nur auf Zuteilung. Die Menschen sammelten Ähren und brachten diese in kleinen Mengen zum Schroten, um sich eine warme Suppe zu kochen. Damals wurde kurzfristig auch die Sparkasse von Erichs Frau, Erna Schräger, in der Firma betrieben. Auch nach Kriegsende befand sich die Firma in einer schwierigen Lage. Erich Schräger war nicht aus dem Feld zurückgekommen und ein neues Zugfahrzeug noch nicht vorhanden. So halfen zum Beispiel das Fuhrunternehmen Karlfried Richter aus Schönfeld und Fuhrunternehmer aus Radeberg, um die Kohlen zu uns und den Kunden zu bringen. Die Verladung erfolgte zu dieser Zeit auf dem Radeberger Bahnhof, was einen Transportweg von ca. 30 km hin und zurück bedeutete.

1957 gelang es endlich einen 2 t „Chevrolet” zu erwerben, der allerdings nach kurzer Zeit Totalschaden hatte. Ein Jahr später lieferte dann ein aufgebauter 3 t LKW desselben Modells wieder die Kohlen aus. Später kamen noch zwei vom Zittauer Kraftverkehr erworbene 3 t S 4000 hinzu. Da aber die eigene Kapazität oft nicht ausreichte, waren ständig Aushilfskräfte beschäftigt. So z.B. Schwager Helmut Adler, der in all den Jahren auch viele Reparaturarbeiten im Sägewerk erledigte. Im Sägewerk und beim Ausladen der Kohlen halfen oft Paul Petzold und Rudolf Kamenik. Die Buchhaltung lag über viele Jahre in den bewährten Händen von Herbert Berger. Als er in den Ruhestand ging, übernahm Helfrieds Schwester, Rosemarie Adler, diesen Posten.

Nachdem Großvater Max verstorben war, führte Erna Schräger von 1971 bis Mitte 1990 das Geschäft. Die Werktage hatten oft mehr als 10-12 Arbeitsstunden und auch an den Wochenenden gab es oft zu tun. Für das kleine, private Unternehmen war vieles nicht so einfach. So erhielt es z.B. keine Zuteilung für Zement, dies bekamen nur staatliche Stellen. Die Kunden, die eigenes Holz zur Verarbeitung hatten, halfen beim Zuschnitt im Sägewerk oft mit. Durch diese Eigenleistung wurde es für sie auch billiger und für die Firma war es Hilfe.

Nach einem langen arbeitsreichen Leben zog sich Erna Schräger in den wohlverdienten Ruhestand zurück. Nunmehr übernahmen Renate und Helfried Schräger die Geschicke der Firma. Helfrieds Schwester versah u.a. weiterhin die Buchführung, die nun mit der Wende auf Computertechnik umgestellt wurde. Dies war auch hier absolutes Neuland. Ebenso begann für den Handel ein völlig anderes, ungewohntes Geschäftsleben. Es gab plötzlich alles – es war aber auch eine totale Umstellung der bisherigen Gewohnheiten und Arbeitsabläufe.

1986 stieg der jüngste Sohn, Steffen, als Kraftfahrer und “Allroundtalent” ins Geschäft ein. Er wurde nach der Wende der Fachmann auf dem ersten Öltanker (4000 Ltr. Fassungsvermögen und Zugabe des Farbstoffs noch mit Reagenzglas per Hand!), der aus den alten Bundesländern erworben wurde. 1990 kam dann der erste LKW-Kipper mit Ladekran (MAN). Die Kaufkonditionen bestanden darin, dass er ungesehen (!) zu bezahlen und abzuholen ist. Bald reichte die Kapazität nicht mehr aus, sodass Mitte der 90er Jahre ein größeres Fahrzeug gekauft wurde, das noch heute für Diesel im Einsatz ist.

Mit Beginn der Umrüstung auf Ölheizung ging zwangsläufig der Bedarf an Kohle zurück. Dafür wurde das Angebot an Schüttgütern (Kies, Sand, Baumaterialien usw.) erweitert. Hinzu kamen diverse Lohnfahrten, denn die LKW’s waren durch den verminderten Umschlag an Kohle nicht mehr ausgelastet. Anfang der 90er Jahre wurde der Verkaufsladen zur Aufnahme eines breiteren Sortimentes um- und ausgebaut und modernisiert. Inzwischen ist ein kleiner “Landhandel” entstanden, der außer Sämereien, Düngemitteln, Gartenbedarf, Futtermitteln, Baustoffen, Brenn- und Nutzholz noch vieles mehr anbietet.
Im Jahr 2000 übernahm der älteste Sohn Matthias zusammen mit Steffen die Geschäftsführung und aus der Fa. Max Schräger würde die Fa. Max Schräger GbR. Seit 2002 arbeitet mit Roland Zschaler ein Fachmann im Sägewerk, der auch das Fahren des Dieseltankers und andere Fuhrleistungen übernommen hat. Ebenso veränderte sich das Sägwerk: Verbesserungen am Sägegatter, Arbeitserleichterungen durch eine Förderstrecke, Anschaffung einer Bandsäge für Stämme mit größerem Durchmesser.

Wünschen wir auch der 4. Schräger-Geschäfts-Generation viel Erfolg.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.